Der Energieausweis dient der Bewertung der Energieeffizienz eines Gebäudes. Dabei gibt es zwei Typen: den Verbrauchsausweis und den Bedarfsausweis. Dieser Energieausweis Vergleich erklärt, wie beide Ausweise berechnet werden und worin die Unterschied Verbrauchsausweis Bedarfsausweis liegen. Wir erläutern, welche Daten benötigt werden, welchen Einfluss Nutzerverhalten, Leerstand oder Modernisierungen haben und welche Aussagekraft die Kennwerte für Käufer und Mieter besitzen.

Verbrauchsausweis: Berechnung & Datengrundlage

Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch der letzten drei Jahre. Er wertet Heizkosten und Energieverbrauchsabrechnungen aus. Grundlage sind zum Beispiel die Abrechnungen für Gas, Öl oder Fernwärme. Auch der Warmwasserverbrauch wird bei Wohngebäuden berücksichtigt. Nach der Datensammlung wird der Jahresenergieverbrauch mit einem Klimafaktor normiert, um extreme Wetterjahre auszugleichen. Das Ergebnis ist der Endenergieverbrauch pro Quadratmeter, angegeben in kWh/(m²·a).

Typische Datengrundlagen im Verbrauchsausweis sind:

Im Wesentlichen sagt der Verbrauchsausweis aus, wie viele Heizkosten pro Quadratmeter durchschnittlich anfielen. Dabei können aber individuelle Verbrauchsgewohnheiten und Leerstände das Ergebnis stark beeinflussen. Bei leer stehenden oder nur selten genutzten Gebäuden fällt der Verbrauch niedrig aus, der Ausweis wirkt besser als er objektiv ist.

Bedarfsausweis: Berechnung & Datengrundlage

Der Bedarfsausweis geht einen anderen Weg. Er berechnet den theoretischen Energiebedarf eines Gebäudes anhand einer Gebäudebewertung. Dazu analysiert ein Sachverständiger Baupläne oder technische Dokumente: Baujahr, Größe, Wand- und Dachaufbau, Fensterflächen, Wärmedämmung, Heizungsanlage und weitere Faktoren werden erfasst. Auf Basis der Bausubstanz und der Anlagentechnik wird dann der notwendige Endenergiebedarf (und oft auch der Primärenergiebedarf) rechnerisch ermittelt. Dieses Verfahren ist unabhängig vom tatsächlichen Nutzerverhalten und liefert einen projektbezogenen Energiebedarf.

Wichtige Daten für den Bedarfsausweis sind zum Beispiel:

Auf Basis dieser Gebäudedaten rechnet der Bedarfsausweis den jährlichen Heiz- und Warmwasserbedarf pro Quadratmeter aus. Da hierbei von einem Standard-Nutzerverhalten ausgegangen wird, erlaubt der Bedarfsausweis eine nutzerunabhängige Bewertung des Gebäudes. Bei Modernisierungsempfehlungen spielen die aufgenommenen technischen Zustände der Bauteile eine zentrale Rolle.

Einfluss von Nutzerverhalten, Leerstand und Modernisierung

Beim Verbrauchsausweis wirken sich Nutzerverhalten und Gebäudebelegung deutlich aus. Ein sehr sparsamer Haushalt senkt den ausgewiesenen Verbrauchswert, während intensives Heizen und Lüften ihn erhöht. Auch phasenweise leer stehende Räume oder lange ungenutzte Perioden verzerren den Verbrauchsnachweis – der Ausweis kann dann einen zu niedrigen Energieverbrauch zeigen.

Der Bedarfsausweis hingegen ignoriert das real erfasste Nutzerverhalten: Er geht von einem definierten Normverbrauch aus. Dadurch bleibt er unabhängig von tatsächlichen Belegungs- oder Heizgewohnheiten. Allerdings reflektiert auch der Bedarfsausweis nur den Zustand zum Zeitpunkt der Berechnung. Wurde das Gebäude nach der Datenaufnahme umfassend gedämmt oder bekam eine neue Heizungsanlage, so passt der alte Bedarfsausweis nicht mehr zu der aktuellen Situation – es wäre ein neuer Ausweis erforderlich.

Einflussfaktoren im Überblick:

Aussagekraft für Käufer und Mieter

Für Kaufinteressenten oder Mieter liefert jeder Ausweis andere Hinweise:

Insgesamt sollten Käufer/Mieter beide Kennwerte betrachten: Der Verbrauchsausweis hilft, die bisherigen Heizkosten einzuschätzen, der Bedarfsausweis zeigt das langfristige Einsparpotenzial und die energetische Qualität des Gebäudes.

Vorteile und Grenzen der Ausweisarten

Zusammenfassung

Der Unterschied Verbrauchsausweis Bedarfsausweis liegt also in der Berechnungsmethode: Verbrauchsausweis = vergangene Heizkosten/Energieverbräuche (3 Jahre), Bedarfsausweis = rechnerischer Energiebedarf auf Basis einer technischen Gebäudebewertung. Jeder Ausweis hat seine Berechtigung. Für Vermieter, Käufer und Mieter ist es wichtig zu wissen, worauf sich die Kennwerte beziehen. Nur so lassen sich Energieausweis Vergleiche richtig einordnen und sinnvolle Entscheidungen (z.B. über Kauf oder Sanierung) treffen.

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